Das Wichtigste in Kürze
Longieren ist das Laufenlassen eines Pferds auf einem Zirkel, wobei es an einer Leine geführt wird. Wie es ablaufen kann, erfährst Du hier…
Du solltest Dein Pferd gut aufwärmen und dann in verschiedenen Gangarten und Tempi auf verschiedenen Zirkelgrößen arbeiten lassen. Was Du zum Logieren alles brauchst…
Longieren dient dazu, Dein Pferd körperlich und geistig fit zu halten, seine Ausbildung zu fördern und Eure Beziehung zu verbessern.
Du möchtest mit dem Longieren anfangen, weißt aber nicht genau, wie es geht? Oder Du longierst schon länger, hast aber das Gefühl, dass es mehr Spaß und Abwechslung geben könnte? Dann bist Du hier genau richtig! In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles, was Du über das Longieren wissen musst: Warum es sinnvoll ist, welche Ausrüstung Du brauchst, wie Du die richtigen Hilfen gibst und wie Du Dein Longiertraining gestalten kannst.
Inhalt
Was ist Longieren?
Beim Longieren wird ein Pferd an einer Leine, der Longe, auf einer kreisförmigen Bahn geführt. Beim Longieren steht der Longenführer in der Mitte des Longierzirkels mit der Longe in der Hand, welche in die Laufrichtung des Pferdes zeigt. Mit der anderen Hand wird meist eine Longierpeitsche geführt. Das Pferd bewegt sich in verschiedenen Gangarten und Tempi um den Longenführer herum.
Longieren hat für Dich und Dein Pferd viele Vorteile. Zum einen kannst Du Dein Pferd an der Longe körperlich fit halten, ohne es mit Deinem Gewicht zu belasten. Durch das Longieren kräftigst Du Hinterhand, Rücken und Bauch Deines Pferdes, verbesserst sein Gleichgewicht und seine Koordination und bringst sein Herz-Kreislauf-System in Schwung.
Zum anderen kannst Du Dein Pferd an der Longe geistig fördern, indem Du es aufmerksam machst, seine Konzentration verbesserst und seine Lernbereitschaft erhöhst. Außerdem kannst Du an der Longe Deine eigene Beobachtungsgabe schulen, Deine Körpersprache verfeinern und die Kommunikation mit Deinem Pferd verbessern.
Longieren ist auch eine gute Möglichkeit, junge oder unerfahrene Pferde an Hilfen zu gewöhnen, bevor sie geritten oder gefahren werden. An der Longe lernen sie, die Berührung der Leine zu tolerieren, die Stimme des Menschen zu verstehen und auf feine Signale zu reagieren.
Tipp: Auch für Reitanfänger ist das Longieren ein wichtiger Ausbildungsschritt, da sie sich auf dem longierten Pferd ganz auf ihren Sitz und ihr Gleichgewicht konzentrieren können, ohne sich um die Lenkung kümmern zu müssen.
Welche Ausrüstung braucht man zum Longieren?
Um mit Deinem Pferd an der Longe arbeiten zu können, benötigst Du folgende Ausrüstung:
Longe | Das ist eine etwa acht Meter lange Leine, die am Zaumzeug oder am Kappzaum befestigt wird. Die Longe sollte aus weichem Material sein, das gut in der Hand liegt und nicht einschneidet. Außerdem sollte sie einen stabilen Karabinerhaken haben, der sich leicht öffnen und schließen lässt. |
Kappzaum oder Zaumzeug | Hierbei handelt es sich um das Kopfstück, das dem Pferd aufgesetzt wird. Der Kappzaum ist ein spezielles gebissloses Kopfstück mit einem eisernen Naseneisen, das dem Longenführer eine bessere Einwirkung auf das Pferd ermöglicht. Die Trense ist ein normales Kopfstück mit Gebiss oder eine gebisslose Trense. Die Longe kann entweder direkt am Gebiss oder am Naseneisen eingehängt werden. Wichtig ist, dass das Genickstück gut sitzt und das Pferd nicht schmerzt oder scheuert. |
Longiergurt oder Sattel | Das ist das Rückenstück, das dem Pferd angelegt wird. Der Longiergurt ist ein spezieller Gurt mit mehreren Ringen, an denen Hilfszügel befestigt werden können. Der Sattel ist der normale Reitsattel mit Steigbügeln und Gurt. Der Vorteil des Sattels ist, dass er dem Pferd mehr Halt gibt und es an das Gewicht des Reiters gewöhnt. Der Nachteil ist, dass er schwerer ist und das Pferd mehr schwitzt. |
Hilfszügel | Eine zusätzliche Leine, die zwischen Kopf- und Rückenstück verläuft und dem Pferd eine bestimmte Kopf- und Halshaltung aufzwingt. Es gibt verschiedene Arten von Hilfszügeln, z.B. Ausbinder, Dreieckszügel, Laufferzügel oder Chambon. Hilfszügel sollten nur von erfahrenen Longenführern verwendet werden, die wissen, wie sie das Pferd damit richtig unterstützen können. Sie sollten niemals zu kurz oder zu straff eingestellt werden, da sie dem Pferd sonst schaden können. |
Longierpeitsche | Eine lange Peitsche mit einem kurzen oder langen Stiel am Ende, die als Verlängerung des Armes des Longenführers dient. Mit der Longierpeitsche wird das Pferd nicht geschlagen, sondern durch Geräusche oder Bewegungen motiviert oder korrigiert. Sie sollte leicht und gut ausbalanciert sein, damit sie sich gut schwingen lässt. |
Wie gibt man an der Longe die richtigen Hilfen?
Um Dein Pferd an der Longe richtig zu führen, brauchst Du drei Arten von Hilfen: Die Stimmhilfen, die Zügelhilfen und die Peitschenhilfen.
Stimmhilfen
Die Stimmhilfen sind als direkte Kommunikation zwischen Dir und Deinem Pferd die wichtigsten Hilfen beim Longieren. Mit Deiner Stimme kannst Du Deinem Pferd sagen, was Du von ihm willst, z.B. ob es traben, galoppieren oder anhalten soll. Du kannst auch Lob oder Tadel ausdrücken, indem Du z.B. “brav” oder “nein” sagst.
Tipp: Deine Kommandos sollten klar und deutlich, aber nicht laut oder schrill sein. Benutze immer die gleichen Kommandos, damit Dein Pferd sie schnell lernt und versteht.
Zügelhilfen
Zügelhilfen sind die Hilfen, die Du mit der Longe gibst. Mit der Longe kannst Du Deinem Pferd zeigen, wie groß der Zirkel sein soll, in welche Richtung es gehen soll und wie es Kopf und Hals halten soll. Die Zügelhilfen sollten immer fein und dosiert sein, d.h. Du solltest weder an der Longe ziehen noch sie durchhängen lassen.
Die Longe sollte immer leichten Kontakt mit dem Maul oder der Nase des Pferdes haben, ohne Druck auszuüben. Wenn Du Dein Pferd lenken willst, solltest du die Longe nicht nach außen ziehen, sondern nach innen führen. Wenn Du Dein Pferd bremsen willst, solltest Du die Longe nicht ruckartig nehmen, sondern sanft nachgeben.
Peitschenhilfen
Peitschenhilfen sind die Hilfen, die Du mit der Longierpeitsche gibst. Mit der Longierpeitsche kannst Du Deinem Pferd zeigen, wie schnell es gehen soll, ob es mehr vorwärts oder seitwärts treten soll und ob es aufmerksam sein soll. Die Hilfengebung mit der Peitsche sollte immer sparsam und gezielt erfolgen, d.h. die Peitsche sollte nur bei Bedarf und nur so viel wie nötig eingesetzt werden.
Hinweis: Die Peitsche sollte das Pferd nie berühren oder bedrohen, sondern nur in der Nähe des Pferdes schwingen oder knallen.
Wenn Du Dein Pferd antreiben willst, solltest Du die Peitsche hinter dem Pferd schwingen oder knallen lassen. Wenn Du Dein Pferd seitlich antreiben willst, solltest Du die Peitsche neben dem Pferd schwingen oder knallen lassen. Wenn Du Dein Pferd aufmerksam machen willst, solltest Du die Peitsche vor dem Pferd schwingen oder knallen lassen.
Wie gestaltest Du Dein Longiertraining?
Um Dein Longiertraining sinnvoll und abwechslungsreich zu gestalten, solltest Du folgende Punkte beachten:
- Wähle einen geeigneten Platz: Das Longieren sollte auf einem ebenen, weichen Boden stattfinden, der dem Pferd ausreichend Halt und Federung bietet. Ein Sandplatz, eine Wiese oder eine Halle sind gute Möglichkeiten. Der Platz sollte groß genug sein, um das Pferd in einem Kreis von mindestens 12 Metern Durchmesser longieren zu können. Außerdem sollte der Platz sicher und ruhig sein, damit Dein Pferd nicht abgelenkt oder gestört wird.
- Wärme Dein Pferd auf: Bevor Du mit dem eigentlichen Longieren beginnst, solltest Du Dein Pferd gut aufwärmen. So wird es locker und geschmeidig. Das Aufwärmen sollte aus Schritt- und Trabphasen bestehen und mindestens 10 Minuten dauern. Du kannst Dein Pferd auch an der Hand führen oder führen lassen, um es zu lockern. Achte darauf, dass du regelmäßig die Hand wechselst, damit Dein Pferd nicht einseitig belastet wird.
- Arbeite in allen Gangarten und Tempi: Das Longieren sollte nicht nur aus monotonen Runden bestehen, sondern aus verschiedenen Gangarten und Tempi. Du solltest Dein Pferd im Schritt, Trab und Galopp arbeiten lassen und die Gangart dem Ausbildungsstand und der Tagesform des Pferdes anpassen. Auch das Tempo solltest Du variieren, indem Du Dein Pferd mal schneller und mal langsamer laufen lässt. So förderst Du die Durchlässigkeit, das Gleichgewicht und die Kondition Deines Pferdes.
- Wechsle die Zirkelgröße und die Position: Das Longieren sollte nicht nur auf einem gleich großen Zirkel stattfinden, sondern auf verschiedenen Zirkelgrößen. Du solltest Dein Pferd mal auf einem größeren und mal auf einem kleineren Zirkel laufen lassen, wobei Du die Zirkelgröße je nach Gangart und Biegung des Pferdes anpasst. Du solltest auch die Stellung wechseln, indem Du Dein Pferd mal mehr nach innen und mal mehr nach außen treten lässt. So förderst Du die Geschmeidigkeit, die Seitengänge und die Versammlung Deines Pferdes.
- Übungen und Hindernisse einbauen: Das Longieren sollte nicht nur aus einfachem Laufen bestehen, sondern auch aus verschiedenen Übungen und Hindernissen. Du kannst Dein Pferd z.B. Volten, Schlangenlinien oder Zirkelverkleinerungen machen lassen, um seine Wendigkeit zu verbessern. Du kannst auch Stangen, Cavaletti oder kleine Sprünge in den Zirkel legen, um seine Trittsicherheit und sein Springvermögen zu fördern. Wähle die Übungen und Hindernisse je nach Schwierigkeitsgrad und Motivation des Pferdes aus.
Gut zu wissen: Das Longieren sollte nicht nur aus Arbeit bestehen, sondern auch aus Spaß und Lob. Du solltest Dein Pferd immer wieder für seine Leistung loben, indem Du freundlich mit ihm sprichst, es streichelst oder ihm ein Leckerli gibst. Du solltest auch immer wieder Pausen einlegen, in denen Du Dein Pferd ausruhen lässt oder mit ihm spielst. So stärkst Du die Bindung zu Deinem Pferd und machst ihm das Longieren angenehmer.
Einmal in Kurzfassung
Longieren ist eine gute Möglichkeit, Dein Pferd körperlich und geistig fit zu halten, seine Ausbildung zu fördern und Eure Beziehung zu verbessern. Wenn Du über die richtige Ausrüstung verfügst, die richtigen Hilfen gibst und Dein Longiertraining abwechslungsreich gestaltest, wirst Du schon bald die positiven Effekte des Longierens spüren.