Das Wichtigste in Kürze
Beim Wanderreiten eignet sich ein Pferd mit guter Ausdauer, gesunden, starken Beinen, mit breiten und harten Hufen am besten.
Für das Wanderreiten sollte man bereits Erfahrung im Umgang mit Pferden haben und ein sicheres Reitgefühl besitzen. Zudem ist es wichtig, eine gute körperliche Fitness zu haben, da man über mehrere Tage im Sattel sitzt und teilweise auch längere Strecken zu Fuß zurücklegen muss.
Es gibt verschiedene Wanderritte. Theoretisch ist jeder Ritt, der mehr als eine gemütliche Runde am Nachmittag ist, bereits ein Wanderreiten. Oft sprechen Leute allerdings ab 3 Tagen von einem Wanderritt.
Wanderreiten ist eine unvergessliche Erfahrung für alle, die sich für Natur und Pferde begeistern. Immer mehr Menschen möchten den Alltag hinter sich lassen und sich auf eine mehrtägige Tour durch Wälder, Felder und Wiesen begeben. Doch was genau ist Wanderreiten und welche Voraussetzungen muss man mitbringen? In diesem Ratgeber erfährst Du alles, was Du wissen musst, um Deine nächste Reittour durch die Natur planen zu können.
Inhalt
Die Vor- und Nachteile von Wanderreittouren
Wanderreiten hat viele Vorteile und bietet Reiterinnen und Reitern ein besonderes Erlebnis in der Natur. Hier sind die wichtigsten Vorteile im Überblick:
Wanderreiten ist eine einzigartige Möglichkeit, die Natur zu erleben und den Alltagsstress hinter sich zu lassen. Dabei geht es nicht nur um das Reiten selbst, sondern auch um das Erleben der Landschaft und die Begegnung mit Tieren und Menschen. In diesem Ratgeber möchten wir Dir alles Wichtige zum Thema Wanderreiten erklären. Wir werden Dir die Voraussetzungen und die benötigte Ausrüstung erläutern und Dir weiter auch Tipps zur Planung und Durchführung einer Wanderreittour geben. Außerdem erfährst Du hier, welche Tiere Du beim Wanderreiten beobachten kannst und welche Vorteile und Nachteile das Wanderreiten bietet. Zusätzlich gibt es zum Schluss auch ein paar Geheimtipps für unglaubliche Routen – in und außerhalb Deutschlands!
Alleine oder in der Gruppe – lerne die Welt vom Rücken der Pferde kennen
Die Welt sieht anders aus, wenn man von verschiedenen Punkten aus auf sie schaut. Ein ganz besonderer Blickwinkel bietet sich zwischen den Ohren Deines Pferdes. Und diesen Anblick kannst Du nicht nur alleine genießen, sondern auch zu zweit oder gleich in einer großen Gruppe von Mitreitern.
Da Pferde selbst auch Herdentiere sind, freuen diese sich unter Umständen auch, wenn sie ein anderes Pferd haben, an dem sie sich in ungewohnten Situationen orientieren können. Daher musst Du Dich vor Antritt des Ritts entscheiden: einsamer Reiter oder doch eine Reiterschar?
Voraussetzungen für einen erfolgreichen und unvergesslichen Wanderritt
Welche Voraussetzungen Du und Dein Pferd erfüllen müsst, bevor ihr euch ins Abenteuer stürzt:
- Ausdauer: ein Pferd (und Reiter) die maximal zwei Stunden am Tag in der ebenerdigen Halle ihre Runden drehen, werden selten genug Ausdauer haben, um von einem Tag auf den anderen 6 Stunden durch Stock, Stein und Höhenmeter zu stapfen. Daher solltet ihr beide einige Wochen vor dem Wanderritt regelmäßig trainieren. Dabei ist nicht nur gemeint, dass ihr beide mehr Ausdauer auf grader Strecke, sondern auch bei unwegsamem Gelände, weichem Boden, hartem Boden und dem ein oder anderen Hügel und Waldstück habt.
- Schrecksicher: Dein Pferd sollte auch in ungewohnten Situationen, lauten Geräuschen wie Donnergrollen, und fremden Gerüchen stets einen coolen Kopf behalten können. Dafür kannst Du im Voraus trainieren, indem Du immer mal wieder ein paar Freunde auf dem Reitplatz plötzlich Krach machen lässt oder auch beim Ausritt mal ein paar neue Routen ausprobierst.
- Die richtige Ausrüstung: eine gute Trense, ein gut sitzender und bequemer Sattel, Halfter und Strick sind natürlich klar. Was Du aber nicht vergessen solltest? Deine Ausrüstung. Satteltaschen, eine Schlafrolle, Wasserflaschen, bequeme Reithosen und -Schuhe, Ersatzkleidung und Pflaster, sowie Bandagen und Wundversorgung sollten nicht fehlen. Denn auch wenn es nur ein paar Blasen sind: die können Dir den Trip ordentlich vermiesen. Dabei ist es egal, ob Du einen Wanderritt mit Deinem eigenen Pferd durch Deutschland oder einem Leihpferd planst.
- Findet der Wanderritt nicht in Deutschland statt, solltest Du Dir außerdem noch ein paar zusätzliche Dinge besorgen: eine ADAC-Mitgliedschaft, ein Wörterbuch oder eine Übersetzer-App für Dein Handy, Akkupacks für eben das Handy und vielleicht auch Wasserfilter, wenn Du nicht garantieren kannst, regelmäßig an einer sauberen Wasserstelle Halt machen zu können.
Von der Idee bis zum Wanderritt in Deutschland
Für viele Pferdefreunde ist es ein Traum, mit dem eigenen Pferd durch Deutschland zu einer Pferdewanderung aufzubrechen. Aber nicht nur der Wanderreiturlaub durch Deutschland, sondern durch andere Länder ist eine unglaubliche Erfahrung, von der einige Leute träumen, sich aber nicht trauen, diesen Traum auch umzusetzen. Das ist verständlich, denn man steht vor einer unglaublich langen Liste mit To-Dos und noch mehr Fragezeichen.
Damit Du aber nicht ganz so verloren bist, bevor es überhaupt zur Pferdewanderung losgeht, haben wir Dir hier ein paar Hilfestellungen zusammengeschrieben.
Achtung: Wanderritte sind nicht für jedes Paar geeignet – es regnet, es windet, die Sonne brennt hinab oder Du musst im Freien schlafen – sei Dir ganz sicher, dass Du die Idee nicht zu sehr romantisierst bevor Du aufbrichst. Und habe einen Extraktionsplan im Petto, wenn Du Dich dennoch übernommen hast.
Wohin, wie, wann, wer? Die W’s, ohne die es nicht weitergehen kann
Der Wanderreiturlaub durch Deutschland ist schon lange Dein Tagtraum? Siehst Du Dich dabei einsam, auf dem Rücken oder an der Seite Deines Pferdes, durch stille und vergessene Gefilde ziehen? Oder siehst Du eine Gruppe von Freunden, die auf Ponies durch die Mandschurei, oder vielleicht auch nur die Alpen, trekken?
Bist Du eher von der ersten Sorte, dann sind nur noch 3 W’s offen. Fangen wir also mit „Wohin“ an: sind die Berge Dein Ziel? Dann musst Du bedenken, ob und wie sehr Dein Pferd darauf ausgelegt ist. Langbeinige Pferde mit kleinen Hufen sind nicht so sehr geeignet für felsiges Gebirge wie Ponies oder andere, kurzgliedrige Pferde mit größeren Hufen. Dann kommt noch hinzu der Trainingsstand des Tieres – und Deines.
Ruft der Strand Deinen Namen? Dann sollte Dein Pferd auf jeden Fall an Wasser und Wind gewöhnt sein. Vergiss nicht die Sonnencreme – Pferdenasen sind genau so empfindlich wie Menschennasen!
Sind doch eher die grünen Weiten Dein Wunsch, dann solltest Du Dich selbst auch gut vorbereiten, einsame Nächte im Freien zu verbringen. Dein Pferd sollte in diesem Fall keine Angst vor Geraschel im Unterholz haben.
Hinweis: In manchen Gegenden musst Du Dich nicht einmal entscheiden – Wald und Wiese liegen oft nah an der Küste dran. Besonders, wenn Du Deutschland hinter Dir lässt und die Weiten der Englischen Inseln oder die Seeluft der Niederlande erkunden willst.
Das zweite W bezieht sich auf die Frage, wie Du in die Zielgegend gelangst: ist der Weg dorthin bereits Teil Deines oder hast Du einen Trailer, der Dich und das Pferd dorthin fährt? Wie verbringt ihr die Nächte? Unter den Sternen oder buchst Du euch Unterkünfte und Stallungen für die Nächte?
W Nummer 3 ist die Frage nach dem richtigen Timing: Wann spielt das Wetter mit? Wann kannst Du getrost für einige Tage oder Wochen aus dem Büro verschwinden und die Welt um Dich herum erkunden? Je nach Antwort muss auch die Destination angepasst werden. Im tiefsten Winter oder um die Schmelzzeit herum bieten sich die Schweizer Alpen beispielsweise nicht so gut an.
Geheimtipps für einen gelungenen Wanderritt durch Deutschland mit dem eigenen Pferd
Eine wahre Mammut-Route liegt zwischen Bodensee und der Küste Spaniens: mehrere Tage durch die verschiedensten Terrains bieten ein sich immer wandelndes Umfeld mit neuen und aufregenden Eindrücken und immer neuen Lagerstellen.
Der Wanderreiturlaub innerhalb Deutschlands kann aber genau so spannend werden. Startest Du bei Hamburg, kannst Du durch Industriegebiete, durch endloses Nichts, über altdeutsche kleine Städtchen bis hinunter zu den Bergen Bayerns reiten. Dieser Trip wird Wochen dauern, aber niemand wird Dir diese Erfahrung nehmen können. Und unterwegs wirst Du die unterschiedlichsten Leute treffen und Freundschaften für einen Abend schließen, die den Rest Deines Lebens beeinflussen können.
Möchtest Du Deutschland verlassen? Dann empfehlen wir einen Trip durch die Wälder und Weiten Schottlands oder Irlands. Achtung: Regenjacke für Dich und Dein Pferd nicht vergessen!
Tipp: Nur weil Dein Pferd ein Tier ist, heißt das nicht, dass es jedes Wetter gerne mag. Schau, dass Du für den Notfall, wie Gewitter oder Sturm, weißt wo eine Unterkunft für Dein Tier zu finden ist.
Keyfactbox
Das wichtigste ist, dass Du und Dein Pferd den Ritt genießen könnt. Ob Paula aus dem Hallenstübchen jetzt der Meinung ist, dass alles unter 2 Tagen kein Wanderritt ist – das kann Dir getrost egal sein.
Wanderreiten – FAQ
Das Wichtigste in Kürze
Das runde Schild mit dem Pferd drauf bedeutet, dass ein Reitweg beginnt. Ist ein Reitweg vorhanden solltest Du mit dem Pferd auf den Pfad wechseln.
Straßenüberquerungen sollten nicht aus dem Sattel durchgeführt werden. Steige daher ab, wenn ihr an eine befahrene Straße kommt, über die ihr drüber müsst.
Ja, diese Wege sind nur für Reitende freigegeben. Sollte es keinen anderen Weg für Fußgänger geben, sieht man diese allerdings wohl auch gelegentlich auf den ausgezeichneten Reitwegen.